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Landwirtschaft im Spannungsfeld von Ökonomie und Ökologie

19.07.2019

Thaer-Symposium in Berlin 2019

 

Die Jahrestagung der Fördergesellschaft Albrecht Daniel Thaer Möglin e.V. fand am 21. Juni 2019 in Berlin in der Invalidenstraße 42 statt. Sie wurde als gemeinsames Symposium mit dem Förderverein für Agrar-und Gartenbauwissenschaften an der Humboldt-Universität zu Berlin e.V. veranstaltet und stand unter dem Thema „Albrecht Daniel Thaers nachhaltige Landwirtschaft in Gegenwart und Zukunft: Aktuelle Akzente der Agrarentwicklung im Spannungsfeld von Ökologie und Ökonomie“. Die Auswahl der Themen und Referenten ließ eine vielschichtige Betrachtung der gegenwärtigen Situation in der Landwirtschaft erwarten. Entsprechend war auch der Hörsaal 7 in der Invalidenstraße 42, dem Hauptsitz des Albrecht Daniel Thaer-Institutes der Lebenswissenschaftlichen Fakultät an der Humboldt-Universität zu Berlin, gut gefüllt. Prof. Ellmer eröffnete für die Fördergesellschaft A.D.Thaer Möglin e.V. und verband dies mit der Hoffnung, am Ende des Tages einer sinnvollen Zusammenführung von ökologischen und ökonomischer Aspekten der Landwirtschaft ein Stück näher gekommen zu sein. Dr. Tanneberger vom Förderverein für Agrar-und Gartenbauwissenschaften an der Humboldt-Universität betonte in seiner Ansprache das Ziel, mit dem Symposium auch der heute immer stärker um sich greifenden Geschichtsvergessenheit entgegenzuwirken.. Der Prodekan für Forschung Prof. Ulrichs begrüßte im Auftrag des Thaer-Institutes und der Lebenswissenschaftlichen Fakultät. Herr Wendorff ist Präsident des Landesbauernverbandes Brandenburg und sprach über die derzeitige Situation insbesondere der Brandenburger Landwirtschaft und beschrieb seine Funktion als „Moderator“ zwischen  den Interessen der Landwirte und den Ansprüchen der Gesellschaft. Sowohl konventionelle als auch ökologisch wirtschaftende Landwirte sind in diesem Verband organisiert. Harald Grethe ist Professor für Internationalen Agrarhandel und Entwicklung an der Humboldt-Universität zu Berlin und ging in seinem Vortrag auf die derzeitige Diskussion zur Agrarförderung der EU ein. Fördermittel sollten für Leistungen gezahlt werden, die der Landwirt im Interesse der Gesellschaft erbringt. Eine pauschale Flächenprämie entspricht nicht diesem Anliegen. Prof. Kautz ist Lehrstuhleiter für Pflanzenbau an der Humboldt-Universität und trug zur „Biologisierung der Landwirtschaft“ vor. Biologische Prinzipien zu nutzen erschließe Reserven, die sowohl in konventionellen als auch in ökologischen Betrieben zum Vorteil nachhaltiger Produktion genutzt werden können. Herr Feustel, Geschäftsführer der Hofgut Eichigt GmbH im sächsischen Vogtland, berichtete von seinen Erfahrungen mit einem Großbetrieb, der Ökologischen Landbau betreibt. Dr. Tanneberger moderierte die gut strukturierte Podiumsdiskussion, bei der die Referenten ihre Positionen im Austausch mit dem Publikum noch einmal erläuterten und verteidigten.

Eine Zusammenkunft im Thaersaal bot anschließend Gelegenheit zum Gespräch und auch für eine kleine Stärkung, bevor auf der Empore des historischen Fakultätshauptgebäudes das Theaterstück „Philippine und die Kuherei“ aufgeführt wurde. Dieser Abschluss eines brisanten wissenschaftlichen Symposiums ist ein neues Format, das Schule machen könnte. Die spielerische Verflechtung Thaer´scher Lehren mit aktuellen Problemen wird allen Teilnehmern sicher in Erinnerung bleiben.

Dr. Wilfried Hübner

 

Bild zur Meldung: Mehr als man erwartet: albrecht-daniel-thaer.org