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Wriezen

Das Städtchen wurde in einer Urkunde des Kloster Zinna als „Oppidum Wrecene“ 1247 erstmals erwähnt. Der Name kommt aus dem slawischen und bedeutet in etwa „Ort wo Heidekraut wächst“. Wriezen erhielt 1337 das Stadtrecht und entwickelte sich zum Markt- und Handelszentrum des Oderbruchs, insbesondere für den Fischhandel. Die Stadt liegt direkt an der Kreuzung alter Handelsstraßen (Via regia und Via vetus) und der Alten Oder und war bis zur Trockenlegung des Oderbruchs Mitte des 18. Jahrhunderts vor allem durch seinen Fischreichtum bekannt. Große Bedeutung hatte die in der Mark Brandenburg einzigartige Hechtreißergilde. Dieser Name geht auf die Verarbeitungsweise des Fisches zurück: der Fisch wurde eingeschnitten und die Gräten mit einem Ruck herausgerissen, anschließend zur Konservierung geräuchert oder gesalzen. Die Lieferungen gingen nach Berlin, Bayern, Böhmen, Sachsen, ins Rheinland und sogar bis nach Italien. Für das Jahr 1755 ist der Verkauf von 2.741 Tonnen Pökelhecht verzeichnet. Durch die Begradigung der Stromoder zwischen Güstebiese und Hohensaaten (1747 – 1753) und der darauf folgenden Melioration des Oderbruchs endete diese Blütezeit Wriezens und der Fischhandel verlor an Bedeutung.

 

Nach dem Ende der Fischerei entwickelten sich Landwirtschaft, Handwerk und Gewerbe. In dem Zeitraum von 1633 und 1879 war die Stadt ein Militärstandort. Vor dem Bau des Neuen Oderkanals und der Abriegelung der Alten Oder in Richtung Wriezen von 1832 lag der Hafen auf der Höhe des heutigen Bahnhofs. Nach dem Ausbau des Landgrabens in Richtung Oderberg entstand ein neuer Hafen, der um 1960 herum zugeschüttet wurde. Mit der Industrialisierung im 19. Jahrhundert änderte sich die Wirtschaftsstruktur und die Stadt entwickelte sich zum bedeutenden Güterumschlagsplatz. Zusätzlich zum Wasserweg der Alten Oder kreuzten bzw. begannen vier Bahnstrecken in der Stadt (Wriezen – Neurüdnitz – Jädickendorf, Eberswalde – Frankfurt (Oder), Oderbruchbahn, Wriezen – Werneuchen - Berlin). Immer wieder haben Hochwasser, Pest und Brände die Stadtentwicklung gebremst, doch der Zweite Weltkrieg brachte der Stadt einen Schicksalsschlag. Wriezen war zur Festung erklärt worden, was zu einer Zerstörung von 90 Prozent führte. Der Wiederaufbau wurde durch eine Typhusepidemie 1945/46 und das katastrophale Oderhochwasser 1947 erschwert. Nach umfangreichen Bauphasen vereinigen sich die alten Gebäude und die neu errichteten Häuser zu einem harmonischen Stadtbild. Für den Besucher gibt es viele interessante Dinge zu entdecken. Nicht nur auf dem Rad lässt sich die Gegend erkunden. Am Hafen besteht auch die Möglichkeit Wassersport zu betreiben. In Richtung Bad Freienwalde, eine Straße hinter dem Kastanienweg liegt ein relativ großer jüdischer Friedhof. Der Marktbrunnen wurde vom Bildhauer Horst Engelhardt geschaffen, der im Wriezener Ortsteil Jäckelsbruch zu Hause ist. Mit seinen vielen provozierenden Details, wie z. B. einer Teufelsfigur, haben der Brunnen und sein Künstler schon großes Aufsehen in der Stadt Wriezen hervorgerufen.

 

Ein empfehlenswerter Ausflug ist Altwriezen, ein ursprünglich slawisches Rundlingsdorf. In Altwriezen gibt es zwei Dorfkerne, die Rundlinge genannt werden. Sie entstanden infolge des Hochwassers von 1736 und dem Wiederaufbau des Dorfes an einer anderen Stelle. Mehrere eingeschossige Fachwerkhäuser erinnern an diese Zeit.

 

Möglicherweise um seiner Frau Philippine ein wenig die Angst vor der brandenburgischen Abgeschiedenheit zu nehmen, teilte Thaer ihr mit: „Wrietzen, ein wirklich hübscher Ort – der nur nach Frau v. Itzenplitz strengen Begriffen – sehr unmoralisch sein soll, und wo großer Verkehr ist, wo man alles haben kann, liegt ohngefähr eine Stunde davon. Gesellschaft gibt es da nur zu viel.“

 

Ursprünglich wollte Thaer seine Landwirtschaftliche Lehranstalt in Wriezen errichten lassen. Die von ihm zum Verkauf bestimmten Ackerbaugeräte ließ Thaer teilweise in Wriezen herstellen.

 

 

Marktbrunnen  Kirche

Die Alte Oder bei Wriezen   Radweg von Wriezen an die Oder

 

 

 

  • Kanuverleih Wriezen mit Übernachtungsmöglichkeit auf „Biwakplatz“ oder in Ferienwohnung